Skip to main content.

Was ist ein Mausarm? Ursachen, Symptome und Gegenmittel


Der Mausarm ist weit verbreitet. Er entsteht beim Arbeiten mit einer Computermaus. Doch was ist der Mausarm überhaupt? Bisher kannte man ja nur den Tennisarm. Ist das beides Mal das selbe? Der nachfolgende Artikel informiert rund um den Mausarm, von den Ursache über die Symptome bis hin zu den Gegenmitteln.

Inhalt

Worum handelt es sich bei einem Mausarm?

Unter einem Mausarm werden verschiedene Beschwerden an Arm, Hand, Nacken und Schulter verstanden, die durch sich wiederholende Beanspruchungen entstehen. Der Mausarm ist auch als Sekretärinnenkrankheit bekannt und wird von der Medizin als Repetitive-Strain-Injury-Syndrom (RSI) bezeichnet. Deutsch übersetzt bedeutet dies „Verletzungen durch wiederholte Belastungen“. Dabei handelt es sich um eintönige Beanspruchungen wie zum Beispiel bei der Arbeit an einem Computer, bei der ständig die Computermaus bedient wird.

Häufigkeit eines Mausarms

Schätzungen von Experten zufolge tritt RSI bei rund 3 bis 4 Prozent aller berufstätigen Menschen auf. Betroffen sind in erster Linie Personen, die immer wieder stereotype Bewegungen an Computermaus oder Tastatur ausführen müssen. Grundsätzlich kann jede Altersgruppe unter dem Syndrom leiden. In Deutschland wird der Mausarm jedoch noch immer als relativ unbekanntes Krankheitsbild eingestuft. In den USA ist das RSI-Syndrom hingegen schon eine zumindest teilweise anerkannte Berufskrankheit.

Ursachen

Die genauen Ursachen des Mausarms sind unter Medizinern noch immer umstritten. Bislang wurde angenommen, dass das RSI-Syndrom eine Sehnenentzündung darstellt. Neueren Studien zufolge besteht jedoch keine Entzündung des erkrankten Gewebes. Vielmehr liegt eine Abnutzung des Sehnengewebes vor.

Als Hauptauslöser für einen Mausarm gelten Bewegungen, die sich schädigend auf das betroffene Gewebe auswirken. Diese werden durch monotone Haltungen gefördert. Dazu gehört vor allen das permanente Benutzen einer Computermaus. Erschwerend wirken sich zudem unzureichende Pausen der beanspruchten Körperstellen aus.

Im Anfangsstadium sind die Verletzungen aufgrund der Belastungen noch geringfügig. Die Unterbrechungen der Arbeit fallen jedoch zu kurz aus, damit diese Mikrotraumata wieder abheilen können. Infolgedessen kommt es im Laufe der Zeit zu größeren Schäden der beanspruchten Kollagenfasern. Das Kollagen lässt sich nur noch unzureichend nachbilden, was wiederum seine Degeneration zur Folge hat. Die Sehne ist daher weniger belastbar, was wiederum Beschwerden verursacht.

Risikofaktoren

Es gibt auch einige Risikofaktoren, die das Entstehen eines Mausarms begünstigen. Vor allem hohe Belastungen im Arbeitsleben sowie chronischer Stress gehören dazu. Ebenfalls von Nachteil sind bestimmte Körperhaltungen wie das Anspannen des Nackens, statisches Halten oder Krümmungen des Rückens. Zu den wichtigsten Verursachern des Mausarms zählt zudem ein ergonomisch ungünstig eingerichteter Arbeitsplatz.

Von den meisten Betroffenen werden die Alarmsignale des Körpers nur unzureichend wahrgenommen. Viele Ärzte glauben, dass sich die Auswirkungen des Mausarms durch diesen Umstand noch verstärken. Ignoriert der Patient die Schmerzen, ob bewusst oder unbewusst, zieht dies eine stärkere Belastung des Arms nach sich. Der Körper erhält dadurch keinen natürlichen Schutz vor zu starker Belastung und es kommt rascher zu chronischen Reizungen.

Auswirkungen auf das zentrale Nervensystem

Auch das zentrale Nervensystem, das sich aus Gehirn und Rückenmark zusammensetzt, wirkt sich auf den Mausarm aus. Die chronischen Schmerzbelastungen von Gewebe, Muskeln und Bändern sorgen im Rückenmark, das die Schmerzsignale verarbeitet, für eine veränderte Schmerzwahrnehmung. Selbst wenn die auslösende Belastung nicht mehr vorhanden ist, besteht die Möglichkeit, dass der Betroffene die Schmerzen nach wie vor wahrnimmt, weil ein Schmerzgedächtnis entstanden ist. Kommt es zum Beispiel bei Anschlagsbewegungen wiederholt zu unterschwelligen Schmerzen, treten die Beschwerden auch dann wieder auf, wenn keine Schädigung des Gewebes mehr besteht.

Allerdings lassen sich bislang noch nicht alle Ursachen des RSI-Syndroms erklären, weil es sich um ein verhältnismäßig junges Leiden handelt.

Welche Symptome ruft der Mausarm hervor?

Welche Symptome bei einem Mausarm auftreten, richtet sich nach den bei der Arbeit vorgenommenen Bewegungsabläufen. Eine wichtige Rolle spielt außerdem die individuelle Veranlagung der betroffenen Personen. Die ersten Beschwerden können sich bereits nach einigen Tagen zeigen. Dabei leiden die Patienten oft unter Missempfindungen im Oberarm, Unterarm oder der Hand wie Kribbeln. In der betroffenen Gliedmaße macht sich ferner eine Krafteinbuße bemerkbar. Ignoriert der Patient die anfangs noch leichten Symptome, drohen rasch weitere Beschwerden. Dazu gehören:

Während die Schmerzen zunächst nur bei Belastung auftreten, können sie sich im weiteren Verlauf auch auf den Ruhezustand ausdehnen. Oft zeigen sich schmerzende und kalte Hände. Sie gelten als typisches RSI-Symptom.

Diagnose

Verschlimmern sich die Mausarmbeschwerden, sollte ein Arzt zu Rate gezogen werden. Als beste Anlaufstelle gilt der Hausarzt oder ein Orthopäde. Für diesen ist der Umfang der Computerarbeiten mit der Maus wichtig. Auf diese Weise überprüft er, ob tatsächlich ein Mausarm vorliegt oder eine andere Erkrankung für die Schmerzen verantwortlich ist. Dabei kann es sich um ein Karpaltunnelsyndrom oder eine Schleimbeutelentzündung handeln. Im Zweifelsfall liefern bildgebende Verfahren wie eine Ultraschall- oder Röntgenuntersuchung der Gelenke Aufschlüsse.

Behandlung des Mausarms

Um die Schmerzen eines Mausarms zu behandeln, lassen sich Arzneimittel verabreichen, die kurzfristig entzündungshemmend und schmerzstillend wirken. Dabei handelt es sich zumeist um Diclofenac oder Ibuprofen. Auch eine Physiotherapie mit Kälte- oder Wärmeanwendungen gilt als sinnvoll. Ferner lassen sich gymnastische Übungen oder Massagen durchführen.

Eine psychotherapeutische Behandlung hilft insbesondere bei einem chronischen RSI-Syndrom. Dabei erfährt der Patient alles über die Zusammenhänge zwischen den auslösenden Faktoren, Gehirnvorgängen und Schmerzen. Außerdem zeigt der Psychotherapeut Möglichkeiten auf, die festgefahrenen Verhaltensmuster zu verändern. Auch die Anwendung von Entspannungsmethoden wie der progressiven Muskelentspannung, Yoga oder Meditation kann hilfreich sein.

Ursachen bekämpfen

Wichtig für eine erfolgreiche Behandlung ist vor allem das Bekämpfen der auslösenden Ursachen. Das bedeutet, dass die immer wieder ablaufenden Bewegungsmuster durchbrochen werden müssen, um eine dauerhafte Besserung der Beschwerden zu erzielen. So sollten Körperhaltungen, die sich negativ auswirken, so weit wie es geht verringert werden. Durch kleinere Unterbrechungen wie Dienstgänge oder andere Arbeiten lässt sich der monotone Arbeitsablauf flexibler gestalten.

Auch Bewegungspausen sind unbedingt einzulegen. Durch unterschiedliche Betätigungen lässt sich eine Erholungsfrist für Muskeln und Sehnen erreichen. Zahlreiche Computerbefehle müssen auch nicht über die Maus erfolgen, sondern lassen sich per Tastatur vornehmen.

Manchmal hilft auch der Austausch durch eine benutzerfreundlichere Tastatur oder Computermaus. Positiv soll sich beispielsweise eine sogenannte Vertikalmaus auswirken, bei der die Handhaltung ein komplett andere im Vergleich zu einer gewöhnlichen Maus ist. Durch das Anpassen der Tisch- oder Sitzhöhe kann außerdem der Haltungswinkel von Hand und Unterarm positiv verändert werden. Um Verkrampfungen vorzubeugen, werden zwischendurch Dehnungsübungen empfohlen.

Prävention

Mit einigen vorbeugenden Maßnahmen lässt sich das Entstehen eines Mausarms verhindern. So sollte die Computermaus stets locker gehalten werden, ein regelmäßiger Wechsel zwischen Maus und Tastatur erfolgen, so wenig wie möglich doppelgeklickt und Spezialauflagen für Hände und Unterarme verwendet werden. Durch einen Besuch in einer Rückenschule lässt sich das richtige Sitzen erlernen.